Freiwillige Feuerwehr, Abt. Deisendorf

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Kennzahlen der Abteilung Deisendorf

Feuerwehrmannschaft

  • ca. 700 Einwohner

  • Die Feuerwehr wurde im Jahr 1932 gegründet
  • Einsatzstärke
    • 5 Jugendfeuerwehrler
    • 39 aktive Feuerwehrmänner und Frauen
    • 10 Feuerwehrmänner (Altersabteilung)
  • Fahrzeuge
    • MTW
    • TSFW
  • Einsatzgebiet
    • Gewerbegebiet Überlingen Nord
    • Gemarkung Deisendorf
    • Ausrückebereich Ost
Feuerwehrführung

Die Leitung der Abteilung Deisendorf hat Josef Wesle seit XXXX übernommen.

Chronik der Feuerwehr in Deisendorf

Deisendorf, Ortsteil von Überlingen seit 1.April 1974, hat ca. 600 Einwohner und 357 ha. Gemarkungsfläche. Es liegt drei Kilometer vom Seeufer entfernt, zwischen Überlingen und Birnau und wird tangiert von der Landstraße Überlingen – Salem.
Der ruhig gelegene, zwischen Hügeln eingebettete Ortsteil, war früher rein landwirtschaftlich geprägt. Heute hat der Fremdenverkehr sehr an Bedeutung gewonnen. Weitere Arbeitsplätze bieten das Kinder- und Jugendheim, die Ziegelei und einige Handwerksbetriebe.

Urkundlich wir „tyzindorf“ erstmals 972 als besitz des Klosters Einsiedeln erwähnt. 1202 trat Mangegold von Rohrdorf ein Gut an das Kloster Reichenau ab. Dieses Gut wurde 1211 von Salem erworben. Das halbe Ortsgericht und weiterer Besitz gehörten seit 1369 dem Spital Überlingen, das 1402 ein weiteres Viertel des Gerichts erwarb. Im gleichen Jahr wird die Deisendorfer Kirche erstmals erwähnt. Pfarrrektor Gregor von Tysendorf erhielt für sich und die Kirche die Erlaubnis zum Gütertausch mit dem Spital Überlingen.

In den Jahren 1463 – 1867 war Deisendorf mit eigenem Postmeister, Poststation der Thurn- u. Taxis Postlinien Wien-Paris. Von den Soldaten des Herzogs Moritz von Sachsen, wurde der Ort 1552 annähernd zur Hälfte niedergebrannt, zwölf weitere Häuser und die Ortskapelle gingen 1634 während des dreißigjährigen Krieges durch die schwedischen schabelitzkischen Reiter in Flammen auf.
Nach dem 1810 erfolgten an Baden hatte Deisendorf 32 Häuser.

In Anwesenheit von Herrn Landrat Sander und Bürgermeister Josef Müller wurde die Freiwillige Feuerwehr Deisendorf im Jahre 1932 gegründet und Johann Müller zum ersten Kommandanten gewählt. Bereits 1933 erfolgte ein Wechsel, denn Oskar Kretzer übernahm das Kommando und blieb bis 1948 Kommandant der Feuerwehr Deisendorf. Ihm folgte Rupert Ehing, aber bereits ein Jahr später, also 1949 ging das Kommando in die Hände von Karl Ewert über, der bis 1955 die Deisendorfer Feuerwehr leitete. Wegen Wegzug von Ewert musste wieder ein Wechsel stattfinden, nun wurde Karl Wiggenhauser Kommandant, bis zum Jahre 1968.
Die etwa 20 Mann starke Deisendorfer Feuerwehr wählte dann Samuel Klaus zu ihrem Kommandanten, er führte das Amt bis zum Jahre 1974.
Durch Eingemeindung zu Überlingen verloren die Deisendorfer teilweise ihre Selbständigkeit, denn sie wurden als Abteilung in die Feuerwehr Überlingen eingegliedert. Samuel Klaus blieb Abteilungskommandant und vertrat die Abteilung Deisendorf im Gesamtausschuss der Überlinger Feuerwehr. 1992 wurde Helmuth Wesle zu seinem Nachfolger gewählt. Er hatte dieses Amt 15 Jahre inne und gab es 2007 an Robert Leising ab. Seit 2013 ist die Abteilung unter dem Kommando von Josef Wesle.

Entsprechend der Größe der Gemeinde war natürlich auch die Ausrüstung auf ein Minimum beschränkt. 1934 wurde eine Feuerlöschspritze von der Firma Blersch in Überlingen angeschafft, dazu kam ein Hydrantenwagen mit der notwendigen Anzahl Schläuche. Erst 1966 war die Beschaffung eines TSA (Tragkraftspritzenanhängers) mit einer TS8 der Firma Magirus möglich. Die Deisendorfer erhielten danach, 1978, ein neues TSF von der Firma Ziegler, zusätzlich 1990 einen MTW. Das dazu notwendige Gerätehaus wurde in Eigenarbeit von den Kameraden erstellt.

Im Jahre 2003 wurde das TSF durch das neue TSFW, erstmals einem wasserführenden Fahrzeug, ersetzt. Die notwendige Unterbringungsmöglichkeit wurde wieder durch Eigenleistung der Mannschaft geschaffen.
Der MTW wurde 2015 durch einen VW T5 ersetzt.

Wenn man Einsicht in alte Akten und Ratsprotokolle nimmt, wird jedoch klar, dass Deisendorf viel früher eine Löschmannschaft besaß. Dies geht auch aus Zeitungsberichten hervor, nach denen 1856 die beiden Wohnhäuser des Matth. Lauchenauer und des Seiler Sebastian Mayer niederbrannten.
1875 vernichtete ein Feuer das Ökonomiegebäude des Ralzhofes. Bei beiden Bränden wird berichtet, dass die Löschmannschaft von Deisendorf mit der Feuerspritze erschienen ist und hervorragende Dienste leistete.
Am 12.Dezember 1886 war die Löschmannschaft zusammen mit den Unteruhldingern und den freiwilligen Feuerwehren aus Oberuhldingen und Überlingen in Nußdorf bei einer größeren Brandkatastrophe im Einsatz.
Interessant ist ein Bericht aus dem Seeboten vom 23.November 1889 der folgendermaßen lautete:
„Dass auch auf dem Lande das Radfahren gewürdigt wird, geht daraus hervor, dass bei der kürzlich im benachbarten Deisendorf stattgefundenen Neuorganisation der Löschmannschaft Herr Josef Dullenkopf zum „Löwen“, als vorerst der einzige Radfahrer der dortigen Gemeinde, im Falle Ausbruchs eines Brandes als Eilbote, für die schneefreien Monate aufgestellt wurde, indem derselbe im Stande ist, die über 6 km entfernte Stadt Überlingen mit seinem Zweirad leicht in 10 Minuten zu erreichen.“

Auf den 27.05.1905 datiert ist ein Kaufvertrag der Gemeinde Deisendorf mit der Firma Blersch in Überlingen über eine vierräderige Fahrspritze zum Preis von 1.200 Mark. Dazugehörend vier Saugschläuche 2 m, 6 Hanfschläuche 10 m sowie 2 Strahlrohre und 6 Mundstücke. Anhand einer Auflistung der Löschmannschaft von 1909 durch den damaligen Bürgermeister Feiler, wird ersichtlich, dass auch in dieser kleinen Landgemeinde das Feuerlöschwesen bestens organisiert war.
Die Spritzenproben wurden vom Bürgermeister angeordnet und hatten z.B. 1920 42 männliche Teilnehmer.
1932 als die Freiwillige Feuerwehr Deisendorf in den Badischen Landesfeuerwehrverband aufgenommen wurde, hatte sie eine Stärke von 26 Mann.
In den Kriegsjahren reduzierte sich die Zahl in der nun „Feuerlöschpolizei“ genannten Truppe auf 14 meist ältere Männer oder Jugendliche.
Die Löschwasserversorgung war dank des Dorfbaches und der seit Beginn der 30er Jahre vorhandenen Hydranten im Dorf selbst nie ein Problem.
Auf den zu Deisendorf gehörenden Außenhöfen war Wasser jedoch Mangelware.
Verhängnisvoll wirkte sich ein wegen defekter Mauern leerer Brandweiher für die Bewohner des Weilers Scheinbuch im Jahre 1945 aus. Als das Anwesen der Familie Rimmele in Flammen stand, konnte die ausgerückte Deisendorfer Feuerwehr zur Brandbekämpfung nur die Jauchegrube leer pumpen. Allerdings war auch hiermit ein Löscherfolg zu erreichen.
An weiteren Bränden sind vermerkt 1882 (Katharinenhof), 1910 (Reutehöfe), 1919 (Rengoldshausen), 1922 (Ziegelei) und 1938 wieder in Rengoldshausen. In jüngerer Zeit folgten dann Brandkatastrophen 1971 (Hof Wesle) und 1977 das Nebengebäude des Gasthofes Löwen. Außerdem war die Abteilung Deisendorf bei den größeren Bränden in der Stadt Überlingen im Einsatz.
Daneben waren aber noch viele kleinere Einsätze zu tätigen, bei denen der Schaden dank dem sofortigen Eingreifen der Deisendorfer Feuerwehr gering gehalten werden konnte.